Seit dem Schuljahr 2003/04 besteht eine enge Kooperation zwischen dem Leibniz-Gymnasium und der Folkwang Musikschule zur Ausbildung von Bläsergruppen.
Was verstehen wir am Leibniz-Gymnasium unter „Bläserklassenkonzept“?
Eine Klasse der jeweiligen Jahrgangsstufe 5 beginnt ihre Leibniz-Laufbahn mit diesem besonderen Angebot: Zusätzlich zum normalen Musikunterricht werden wöchentlich eine Stunde Instrumentalunterricht und eine Stunde Orchesterunterricht durchgeführt. Diese erste Ausbildungseinheit bezieht sich auf die Jahrgangsstufen 5 und 6. Dabei können die Instrumente Querflöte, Klarinette, Saxophon, Trompete, Horn, Posaune, Euphonium, Tuba und Schlagzeug erlernt werden. Die Instrumente werden vom Leibniz-Gymnasium leihweise zur Verfügung gestellt.
Das Besondere an unserem Bläserklassenkonzept…
… ist der Instrumentalunterricht durch sieben engagierte und höchst qualifizierte Lehrkräfte der Folkwang Musikschule. Dadurch können wir den Schülerinnen und Schüler schon seit mehr als 20 Jahren hochwertigen Instrumentalunterricht direkt an ihrer Schule anbieten. Der Erfolg dieses Konzepts zeigt sich darin, dass die Quote der Schülerinnen und Schüler, die nach der Jahrgangsstufe 6 ihre Bläserklassen-Ausbildung fortsetzten – verglichen mit anderen Schulen – relativ hoch ist: Im Durchschnitt sind es etwa die Hälfte, die im Mittelstufenorchester weiter gemeinsam mit anderen musizieren. Und auch nach der Mittelstufe ist noch nicht Schluss und man kann ins Oberstufenorchester wechseln.
Die Wirkung im Schulleben
So ist das Schulleben des Leibniz-Gymnasiums mittlerweile ohne Bläserklassen nicht mehr zu denken. Sie bilden das Rückgrat des schulischen Musiklebens und liefern einen wichtigen Beitrag zur Gestaltung und Fortentwicklung der Schulkultur, sei es bei den zahlreichen Konzerten, bei Wettbewerben, bei den Martinszügen im Stadtbezirk, bei der Mitwirkung in Schulgottesdiensten oder beim Weihnachtskonzert.
Warum soll ich mich für die Bläserklasse entscheiden?
Von Anfang an musizieren die Kinder gemeinsam in der Bläserklasse – das macht mehr Spaß als das „einsame“ Erlernen eines Instrumentes. Das Musizieren in einer Bläserklasse vermittelt den Kindern neben der Freude an der Musik aber auch ein vertieftes Verstehen von Musik für ihr ganzes Leben.
In der Gruppe merken die Kinder, dass es auf jede/n Einzelne/n ankommt: Ich (und meine Musik) sind wichtig – die anderen aber auch. Daher zeichnen sich die Schülerinnen und Schüler der Bläserklassen durch ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein aus. Das drückt sich auch darin aus, dass die „Bläser-Kinder“ sich im gesamten Schulleben engagieren.
Indem die Kinder ihr Üben nach und nach selbst gestalten müssen, wird ihre Fähigkeit zur Selbstorganisation gefördert. Viel direkter als im normalen Unterricht merken die Kinder, dass jedes Üben häufiges Wiederholen braucht und dass konsequentes Üben zum Erfolg führt – sie entwickeln eine Lernkultur und übertragen diese auch auf das Lernen in anderen Fächern.
Aber sie lernen auch, ihre Fähigkeiten kritisch einzuschätzen: Kann ich das Stück spielen oder nicht? Das Ergebnis ist schließlich direkt hörbar. Dies fördert auch allgemein ihre Fähigkeit zur Selbstreflexion.
Reicht noch nicht? Ein letztes Argument: Durch wissenschaftliche Untersuchungen wurde belegt, dass das Erlernen eines Instrumentes in jungen Jahren die Intelligenz-Entwicklung fördert.
Singen macht Spaß – singen macht glücklich
In der Oberstufe gibt es neben dem Oberstufenchor auch die Möglichkeit, einen Vokalpraktischen Kurs (VPK) zu wählen, der dann sogar benotet wird. Im VPK sollen dann auch eigene Lieder, Songs und RAP geschrieben werden. Beatboxing gehört auch zu den festen Themen des Kurses. Selbst nach dem Abitur kann man dem Leibniz-Gymnasium singend treu bleiben.
Der Leibniz-Chor
Schon seit über 20 Jahren gibt es den Leibniz-Chor: Im Januar 2003 wurde er ins Leben gerufen, um das geplante Weihnachtskonzert im Dezember 2003 zu unterstützen. Dem Aufruf folgten viele Eltern, die Freude und Spaß an der Musik und dem Singen hatten. Heute besteht der Chor aus etwa 30 Eltern, die das jährliche Weihnachtskonzert der Schule sowie Konfirmationen, Hochzeiten und besondere schulische Veranstaltungen musikalisch bereichern. Das Repertoire reicht von klassischer Musik über Gospels, spirituelle und religiöse Lieder, aber auch Ruhrpott-Klassiker und Lieder aus Rock und Pop.
Deutlich wurde die Besonderheit des Leibniz-Chores in einem Erfahrungsbericht einer Chorsängerin zum 20-jährigen Jubiläum:
Es ist Dienstagabend 18:00 Uhr. Ich müsste mich auf den Weg zum Chor machen. Aber der Tag war lang und anstrengend, ein Termin jagte den nächsten und ich würde eigentlich gerne auf dem Sofa liegen bleiben. Aber das nächste Konzert steht an und ich möchte gerne sicher in meiner Stimme mitsingen. Also raffe ich mich auf, schicke den inneren Schweinehund ins Körbchen und fahre hin. Schon auf dem Weg fange ich an zu summen. In der Aula treffe ich die anderen Mitsänger. Wir tauschen uns noch über unseren Tag aus, lachen zusammen und stellen die Stühle für die Probe auf. Frau Stahl kommt und wir besprechen noch ein paar Einzelheiten. Dann geht es los. Erst einmal etwas Gymnastik, dann Stimmbildung und Einsingen. Diesmal wieder mit dem Kanon: „Chorsingen ist Diktatur, von Demokratie keine Spur! Die Leute singen, singen, singen immer nur, was der Chorleiter will, ganz stur.“ Aber stimmt das so überhaupt?
In die Entscheidung, welche Lieder wir singen wollen, werden wir eingebunden. Beim Üben der Stücke geht einiges schief, wir versingen uns gewaltig und müssen sehr lachen. Anderes ist schon ganz gut und was uns ein Lob einbringt: „Da war schon viel Schönes dabei.“ Wieder müssen wir schmunzeln und spätestens jetzt ist der Stress des Tages wie weggeblasen, meine Stimmung ist wieder ausgelassen und ich bin froh, doch zur Probe gefahren zu sein. So geht es mir an etlichen Dienstagen und jedes Mal bin ich froh, mich doch auf den Weg gemacht zu haben.
Und warum im Leibniz-Chor? Unser Chor ist die Summe aus Eltern ehemaliger und aktueller Schülerinnen und Schüler, immer mal wieder ergänzt von Altschülern und -schülerinnen, sowie vereinzelter Lehrer und Lehrerinnen. Hier stehen Menschen, die seit der Gründung vor 20 Jahren dabei sind, obwohl ihre Kinder schon lange keine Schüler unserer Schule mehr sind. Zusammen mit Eltern unserer aktuellen Schülerschaft. Unsere jüngsten Mitglieder singen gerade mal seit 7 Wochen mit. Damit sind wir auch generationenübergreifend! In diesem bunt gemischten Haufen verspürt man immer wieder gegenseitigen Respekt bei dem gemeinsamen Vorhaben, einen guten Klang zu erzeugen.
Jeder, der mitsingen möchte, ist hier herzlich willkommen. Jeder singt hier so gut wie er kann. Gemeinsam kämpfen wir uns durch ungewohnte Akkorde und fremde Sprachen und mit Unterstützung der anderen klappt es am Ende dann doch immer. Dadurch erhält die Seele einen gehörigen Zusammengehörigkeitsschub. Und genau das bringt mich seit sechs Jahren dazu, mich dienstags auf den Weg ins Leibniz-Gymnasium zu machen, zwei Stunden Spaß! Wenn man jetzt noch bedenkt, dass singende Menschen länger leben, ist die Mitgliedschaft in unserem Chor doch mit vielen Vorteilen verbunden.
Der Chor probt dienstags um 19 Uhr in der Aula an der Stankeitstraße.
Wer Lust hat, mit uns in netter Runde Lieder aus allen Musikrichtungen zu singen, komme doch einfach mal bei unseren Probenterminen vorbei.
Vorkenntnisse im Gesang sind nicht erforderlich.
An Auftritten mangelt es den Chören nicht: Natürlich werden die traditionellen Konzerte mitgestaltet: Weihnachts- und Sommerkonzerte und der Hörpunkt. Aber in jedem Schuljahr finden sich weitere Anlässe, die wir musikalisch mitgestalten: Ausflüge zum Fest der Chöre, Konfirmationen, Schulfeste oder Hochzeiten. Abgerundet wird die Chorarbeit am Leibniz durch regelmäßige Probenfahrten nach Rhade – und auch nach Paris.
Hörpunkt
Einmal im Jahr zeigen in der Konzertreihe Hörpunkt Schülerinnen und Schüler des Leibniz- Gymnasiums ihre musikalischen Fähigkeiten. Zu höre ist, was abseits des Musikunterrichts und der schulischen Arbeitsgemeinschaften erarbeitet wird. Egal ob solistisch oder in einer Gruppe, instrumental oder vokal – alle dürfen sich mit ihren Lieblingsstücken zeigen. In der Regel findet der Hörpunkt Ende März statt. Wer etwas beitragen möchte, kann sich frühzeitig bei einer der Musiklehrkräfte melden.