Aye, Kapitänin Seemann. Well done. Danke und Ahoi.

Ihren Abschied bereitete Inge Seemann schon lange im Vorfeld vor: Über Jahre hinweg ließ sie liebgewonnene Leibniz-Kolleg*innen in ihr Freundschaftsbuch schreiben. Seit Monaten organisierte sie einen ganz besonderen Lesetag oder besser gesagt LeseTAGE, die aus einem Premierenabend mit dem Star-Autor Klaus-Peter Wolf vor zahlendem Publikum und drei Lesungen für die Leibniz-Schüler*innen am darauffolgenden Tag bestanden. Ein Mammut-Projekt und zugleich ein wunderschöner Abschluss für viele Berufsjahre, in denen die Leseförderung immer eine Herzensangelegenheit war.

Neben den jährlichen Lesetagen, an denen in der Regel zwei Autor*innen parallel in der Aula und der Alten Kirche Schüler*innen aller Jahrgänge vorlasen, organisierte sie die Vorlesewettbewerbe in den Jahrgangsstufen 5 und 6. Mit der „Jungen Jury“ sorgt sie seit 10 Jahren[1] durch die von den Schüler*innen verfassten Rezensionen für Lesestoff-Nachschub in den Bibliotheken am Hauptgebäude und an der Zweigstelle – und bald auch in der Stadtteil-Bibliothek Altenessen. Unter ihrer Leitung wurde fleißig inventarisiert, katalogisiert, ausgeliehen und sortiert. Mit ihrer AG „Wir lesen vor“ fördert Inge Seemann nicht nur die Lesekompetenz und das Selbstbewusstsein der Leibniz-Schüler*innen in der Erprobungsstufe, sondern bereichert auch den Alltag im Seniorenheim St. Monika in Altenessen. Der alljährliche Besuch der Frankfurter Buchmesse war eine feste Institution am Leibniz und wurde von der „Instanz für das geschriebene Wort“ (ein Zitat aus der WAZ) liebevoll und engagiert geplant.

Am Montag, dem 03.02.2025, wurde Inge Seemann dann auch noch von ihren Kolleg*innen und Leibniz-Schüler*innen verabschiedet. Die Theater-AG ließ es sich nicht nehmen, in einem selbstgeschriebenen Stück überall nach Inge Seemann zu suchen, sie – oh Wunder – in der Bibliothek zu finden und mit Rosen und Vanilla-Coke zu „überschütten“. Neben einer Rede des Schulleiters, der das ausgefüllte Freundschaftsbuch (ihm gebührte die letzte Seite), Blumenstrauß und Seemannsgarn überreichte, folgten eine Abschiedsrede von Hartmut Kasper und einige Darbietungen der Fachschaften Deutsch und Geschichte. Nach einer rührenden Lesung durch Schüler*innen der Erprobungsstufe verabschiedete sich Inge Seemann mit persönlichen Worten und einem Zitat ihrer Mutter: „Es wird!“

Schöner als Kollege Kasper es in seiner epischen wie auch großartigen Abschiedsrede getan hat, kann man es kaum formulieren:

Hier und zu Lande ist Inge Seemann unsere große Biblio-Navigatorin geworden, Entdeckerin von Schätzen zuhauf, sie hat Autorinnen und Autoren auftauchen und anlegen lassen, ist mit Seesäcken voller Bücher in die Schule gekommen und hat in den Mädchen und Jungen am Walfängergymnasium Leibniz die Sehnsucht geweckt nach Literatur und Abenteuer. Nach Meer eben.

Aye, Kapitänin Seemann. Well done. Danke und Ahoi


[1] Die Gründung erfolgte bereits 2002 als eine von fünf Jugendjurys des AKJ (Arbeitskreis Für Kinder- und Jugendliteratur e. V.), die den Deutschen Jugendliteraturpreis auf der Frankfurter Buchmesse ausloben (Amtszeit: 3 Jahre). Seit 2015 wird die „Junge Jury“ am Leibniz-Gymnasium fortgeführt.