Genese und Etappen der Weiterentwicklung unseres Medienkonzeptes

Erste Planungen für ein Medienkonzept begannen bereits im Schuljahr 2010/11 mit der Gründung einer Arbeitsgruppe interessierter Kolleginnen und Kollegen, die ihre Ideen dann im September 2011 auf einer Lehrerkonferenz dem Kollegium vorstellten. Damals entstand bereits die Idee, die Entwicklung von Medienkompetenzen breit über verschiedene Fächer zu streuen und die Vermittlung nicht allein einem Fach zu überlassen oder nur in einem begrenzten Projektzeitraum eines Schuljahres durchzuführen. Der Schwerpunkt lag damals auf der Vermittlung von Kompetenzen im Bereich Informationsrecherche, Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentationssoftware (Office-Programme oder LibreOffice), aber auch auf der Medienerziehung[1] und der Vermittlung von Kompetenzen zur Mediennutzung durch die Ausbildung von Medienscouts. Diese Ideen wurden durch die Vermittlung von Start- und Aufbaumodulen in den Klassen 5 bis 8 sowie durch Module zum Thema „Cybermobbing“ in der Stufe 6 und einem Projekttag für die Stufe 7 „Ich bin öffentlich ganz privat“ ab dem Schuljahr 2012/13 verwirklicht.

Neues Momentum gewann die Implementation digitaler Medien in den Unterricht auch durch den Impulsvortrag „Digitale Medien als Bestandteil von Unterrichts- und Schulentwicklung“ von Frau Professorin Birgit Eickelmann, Professorin für Schulpädagogik an der Universität Paderborn, im Rahmen eines Pädagogischen Tages am 04.02.2013, bei dem sich das Kollegium intensiv mit den Voraussetzungen und Gelingensbedingungen der Einbeziehung digitaler Medien in den schulischen Alltag auseinandersetzte. Kolleginnen und Kollegen verschiedener Fächern erklärten sich bereit, in ihrem Fachunterricht der Stufen 5 bis 8 die jeweiligen Start- und Aufbaumodule grundlegend und erweiternd umzusetzen. Diese wurden bereits vor Einführung des Medienkompetenzrahmens NRW in einer zentralen Tabelle erfasst.

Bereits 2014, einige Jahre vor Einführung des Medienkompetenzrahmens NRW wurden am Leibniz-Gymnasium die damals noch fünf Kompetenzbereiche „Bedienen und Anwenden“, „Informieren und Recherchieren“, „Kommunizieren und Kooperieren“, „Produzieren und Präsentieren“ sowie „Analysieren und Reflektieren“ aktiv umgesetzt, indem das Leibniz als eine der ersten Schulen an der ab Februar 2014 startenden Pilotphase für die Stufen 7 bis 10 des damals neu eingeführten Medienpasses NRW teilnahm. Schon 2014 war die Umsetzung dieser Kompetenzen integrativer Teil der Fachcurricula unter Einbindung der Fachkonferenzen und durch die „Start- und Aufbaumodule“ spiralcurricular verankert.

Erweitert wurden diese Module durch die Einführung eines Moduls 0, bei dem in der Klasse 5 grundlegende Kompetenzen, wie das Einloggen im pädagogischen Netz oder die Passwortsicherheit, vermittelt wurden. Zertifiziert wurden den Schülerinnen und Schülern diese Kompetenzen zunächst im Rahmen eines analogen Portfolios (sogenannten „Medienordner“), später dann durch die Ausstellung von Medienpässen (Stempelpass als Heftchen nach der Klasse 6 und Ausdruck digitaler Badges nach der Klasse 8). Die Aushändigung erfolgte zusammen mit den Zeugnissen, um unserer Wertschätzung für den Erwerb dieser Kompetenzen Ausdruck zu verleihen.

Durch den fortlaufenden Ausbau des WLAN-Netzes an der Schule und die Anschaffung einiger Smartboards in Fachräumen und dem sogenannten „Smartboardraum“ sowie mobiler Beamer wurden auch die Hardware und digitale Infrastruktur am Leibniz systematisch weiter ausgebaut.[2]

Als im Jahre 2017 im Strategiepapier „Bildung in der digitalen Welt“ der Kultusministerkonferenz (KMK) als Ziel formuliert wurde, digitale Kompetenzen „nicht über ein eigenes Curriculum für ein eigenes Fach“[3] umzusetzen, weil „die Entwicklung und das Erwerben der notwendigen Kompetenzen für ein Leben in einer digitalen Welt [..] über notwendige informatische Grundkenntnisse weit hinaus“ geht, und somit „alle Unterrichtsfächer“ betrifft,[4], nahmen wir dies als Bestärkung, unseren Weg der breiten spiralcurricularen Verankerung unserer Medienmodule in den Fachunterricht weiter fortzusetzen.

Mit der Einführung des Medienkompetenzrahmens (MKR) NRW im Jahre 2018 besteht nun ein landesspezifischer Rahmen, der die Vermittlung von Medienkompetenzen in den Schulen regelt. Eine sechste Kompetenz „Problemlösen und Modellieren“ ergänzt die Kompetenzbereiche des Medienpasses NRW[5]. Ab 2019 sind die MKR-Kompetenzen direkt in die neuen Kernlehrpläne und damit in die jeweiligen Fachcurricula eingebunden.

Während der COVID19-Pandemie bauten wir die Nutzung unseres Lernmanagementsystems Moodle weiter aus[6]. Ende 2020 wurde dann zunächst die Schulplattform LOGINEO NRW des Ministeriums für Schule und Bildung NRW am Leibniz-Gymnasium eingeführt. Damit verbunden waren einheitliche dienstliche E-Mail-Adressen, Kalenderfunktionen, geschützte Dateiordner, ein „Datensafe“ für besonders schützenswerte Daten sowie ein Zugang zur Bildungsmediathek NRW. Gleichzeitig bekamen die Lehrkräfte auch einen Zugang zu WebUntis für eine Einsicht in den Stundenplan und zur Anlage von Klassenarbeiten oder Klausuren.

Ab Dezember 2020 / Januar 2021 stellte die Stadt Essen allen Lehrerinnen und Lehrern des Leibniz in Form von iPads der 8. Generation digitale Dienstgeräte zur Verfügung. Bis Februar 2021 fanden Schulungen zum Gebrauch der iPads statt, beispielsweise zu Erklärvideos, Pages, Keynote und Numbers. Ab Januar 2021 erhielten dann auch die Schülerinnen und Schüler iPads auf der Grundlage von Leihverträgen.

Mit diesen neuen technischen Möglichkeiten wurde auch unser Medienkonzept weiterentwickelt. Im Rahmen eines Pädagogischen Tages haben wir am Leibniz daraufhin unser bestehendes Konzept der Einbindung von Start- und Aufbaumodulen in die unterschiedlichen Fächer mit den MKR-Kompetenzen verbunden und erweitert. Eine Kompetenz wird grundlegend von einem Fach eingeführt und dann von anderen Fächern erweitert. Dies geschieht spiralcurricular über verschiedene Fächer und Jahrgangsstufen von Klasse 5 bis zur Klasse 10.[7] 2021 wurden die Gründe, die für Integration von Medienkompetenzen in die Curricula aller Unterrichtsfächer durch die KMK-Strategieergänzung „Lehren und Lernen in der digitalen Welt“ nochmals konkretisiert: „Dem Aufbau fachspezifischer digitaler Kompetenzen, die in den Fachdisziplinen zunehmend im Entstehen […] sind, kommt [..] eine wichtige Rolle zu“[8]. Auch dies motivierte uns, diesen Weg weiterzugehen.

2022 folgte die Migration von Moodle in das Lernmanagementsystem LOGINEO NRW LMS, welches auf der Basis von Moodle DSGVO-konform vom Ministerium kostenlos zur Verfügung gestellt wird.

Ab dem Schuljahr 2023/24 wurde das Digitale Klassenbuch von WebUntis verpflichtend eingeführt, nachdem im zweiten Halbjahr des Schuljahres 2022/23 eine Pilotphase stattgefunden hatte. Auch die Schülerinnen und Schüler erhielten daraufhin einen Zugang. Im Schuljahr 2024/25 haben nun auch Eltern und Erziehungsberechtigte einen Zugang erhalten, so dass Krankmeldungen nicht nur im Sekretariat, sondern nun auch über die App erfolgen können. Eine schriftliche Entschuldigung ist jedoch nach wie vor erforderlich.

Diese neuen Zugänge und die Ausgabe der digitalen Endgeräte (iPads) machen es auch erforderlich, unser Modul 0, welches den Schülern der 5. Klasse die Grundlagen unserer IT-Struktur vermitteln soll, anzupassen und zu überarbeiten. Zurzeit ist ein Konzept für ein sogenanntes „Onboarding“ in der Abstimmungsphase, in dem es darum geht, alle digitalen Registrierungsvorgänge (SchILD, Pädagogisches Netz und WLAN-Zugang, LOGINEO LMS, WebUntis, weitere Lernsoftware) und die ersten Schritte mit den iPads (Grundfunktionen, Dateiablage, die Apps Safari, Pages, Keynote, Numbers etc.) und den Umgang mit GoodNotes als einer Möglichkeit der digitalen Heftführung pädagogisch-methodisch und technisch abzustimmen. Dieses Konzept wurde am Pädagogischen Tag am 14.02.2024 in Arbeitsgruppen grundlegend strukturiert. Es erscheint sinnvoll, die einzelnen Schritte zeitlich versetzt im Verlauf der Klasse 5 anzulegen. In einer Pilotphase wurde die Vermittlung der ersten Schritte mit den iPads auch mit Hilfe von Erklärvideos, die auf LOGINEO LMS für die Schülerinnen und Schüler auch später noch ständig abrufbar sind und mit Hilfe eines EduBreakouts und einer Schatzsuche durchgeführt. Eine Evaluation wird gerade durchgeführt.


[1] Siehe dazu Kapitel 7 Medienerziehung, S. 20f.

[2] Siehe Kapitel 4 Technische Ausstattung, S. 11.

[3] Bildung in der digitalen Welt, KMK-Strategiepapier, Dezember 2016, S. 6f.

[4] Ebenda, S. 7.

[5] Siehe auch Kapitel 2 Rechtliche Rahmenbedingungen, S. 3ff.

[6] Beispielsweise durch den Pädagogischen Tag zum Thema „Lernen auf Distanz“ am 28.08.2020.

[7] Siehe dazu auch Kapitel 5 Integration des Medienkompetenzrahmens NRW in schulinterne Lehrpläne, S. 12ff.

[8] Lehren und Lernen in der digitalen Welt. Die ergänzende Empfehlung zur Strategie „Bildung in der digitalen Welt“, Berlin, Dezember 2021, S. 7.