Am Freitag, den 12. Mai 2017, wird Herr Sally Perel erneut Gast am Leibniz-Gymnasium in Essen sein. Im Rahmen von zwei Veranstaltungen wird er in der Aula aus seiner bewegten Jugend im Zweiten Weltkrieg berichten. Durch die authentische Schilderung des verbrecherischen Denkens und Handelns der Nationalsozialisten und der bewegenden Schilderung seiner inneren Zerrissenheit wird seinen Zuhörern die Möglichkeit gegeben, Geschichte „aus erster Hand“ kennenzulernen und sich damit kritisch auseinanderzusetzen. Zur Abendveranstaltung sind Schüler/innen und Lehrer/innen unserer Schule sowie ihre Familienmitglieder ab 12 Jahren herzlich eingeladen. Die Veranstaltung findet von 18.00 Uhr bis ca. 20.00 Uhr statt. Der Einlass beginnt um 17.30 Uhr.
Zur Person Sally Perels
Sally Perel, geboren 1925 als Sohn frommer jüdischer Eltern im niedersächsischen Peine, ist bekannt geworden durch sein Buch „Ich war Hitlerjunge Salomon“ und dessen Verfilmung. Letztere ist für den Oscar nominiert und mit dem Golden Globe ausgezeichnet worden.
1935 floh Perels Familie vor der Rassendiskriminierung der Nationalsozialisten nach Łódź. Nach dem Überfall Deutschlands auf Polen im Jahre 1939 und der darauffolgenden Aufteilung Polens zwischen Deutschland und der UdSSR floh Sally Perel in den nun sowjetischen Teil des Landes. Seine Eltern blieben im Ghetto zurück, wo sie später umkamen. Als die Wehrmacht 1941 ihren Vernichtungskrieg in Russland begann, versuchte Perel nach Minsk zu flüchten, fiel aber deutschen Truppen in die Hände und gab sich, da er perfekt Deutsch sprach, als „Volksdeutscher Josef Perjell“ aus. Nach einer Zeit als Dolmetscher bei der Wehrmacht an der Ostfront kam der Sechzehnjährige in die Schule der Hitlerjugend (HJ) nach Braunschweig. An dieser HJ-Schule identifizierte ihn ein Lehrer der Rassenkunde als Angehörigen der „Baltisch/Arischen Rasse“, nicht als Juden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete Sally Perel bis 1948 als Dolmetscher bei den Sowjets in Ostdeutschland, bevor er im Mai 1948 nach Israel auswanderte. „Ich wollte nie wieder irgendwo als Minderheit leben, sondern im Rahmen einer Mehrheit für Minderheiten kämpfen“, sagt Perel, der sich sehr für den Frieden in seiner Heimat engagiert.