Die Autoren Frauke Angel und Jürgen Banscherus – unsere Gäste zum Lesetag am Leibniz
Unser traditioneller Lesetag am letzten Donnerstag im Januar bot außer diesen beiden schreibenden Gästen auch noch einen zeichnenden Joker: als Überraschungsgast für Frauke Angel, die an dem besonderen Tag einen runden Geburtstag feierte, reiste die Illustratorin Stephanie Brittnacher an. Sie blieb während der drei Lesungen in der Alten Kirche und malte ein Bild nach dem anderen, während die gelernte Schauspielerin Frauke Angel den Schülerinnen und Schülern eine mitreißende Performance um ihr Buch „Geht ab wie Schmitz´ Katze“ präsentierte.
Die Kinder, unter ihnen auch willkommene Gäste der Neuessener Schule, erlebten mit, wie die Mutter der Familie in den Streik trat, weil niemand ihr half. Sie sahen fast die Teller, die Frauke Angel wie Frisbee-Scheiben durch den Raum warf. Als die Kinder erkannten, dass sie ihre Mutter unterstützen sollten, gab die Schriftstellerin praktische Anweisungen, indem sie ihre jungen Zuhörerinnen und Zuhörer schrubbte und putzte, immer und immer wieder. Mal die rechte Bank, dann die linke. Frauke Angel wurde allen gerecht und ging auf fast jede Frage ein, die ihr gestellt wurde.
Die Lesung hätte noch viel länger dauern können, doch der Büchertisch und die Lesezeichen lockten ebenfalls. Als Bonus durften die Schülerinnen und Schüler die Bilder von Stephanie Brittnacher mit in die Schule nehmen. Nun hängen in den Klassenzimmern individuelle Zeichnungen von gut gelaunten Kindern, die in Bänken sitzen, Katzen mit Batman-Masken, fliegende Untertassen und weitere fantastische Darstellungen.
Zeitgleich mit der Kollegin Angel las Jürgen Banscherus in der Aula des Hauptgebäudes an der Stankeitstraße. Die Jahrgänge 7, 8 und 9 saßen im Publikum und hörten und schauten den drei jeweils 90-minütigen Auftritten zu.
Banscherus (die Betonung liegt auf dem "Ban", es ist ein litauischer Name, der soviel wie "Diener" bedeutet) ist ein Vollprofi, nicht nur am Schreibtisch, sondern auch live. Auf Distanz zwischen sich und dem Publikum legt er keinen Wert; er steht frei vor der Bühne im Parkett, spricht ohne Mikrophon, liest und wendet sich aus der Erzählung immer wieder an die Zuhörerschaft, fragt, provoziert Fragen und antwortet. Wie man überhaupt Autor wird? Und bleibt? Wie man finanziell überlebt? Und damit seine Familie ernährt? Wen man als Schriftsteller gerne liest, warum? Was man Menschen rät, die auf die Idee verfallen, Schriftsteller zu werden? Banscherus antwortet persönlich, spannend, eindrucksvoll – ganz so, wie seine Romane sind.
Die Schülerinnen und Schüler verabschieden ihn mit viel Applaus. Banscherus applaudiert zurück.
Und nächstes Jahr? Da geht´s Ende Januar wieder rund am Leibniz – und darauf freuen sich jetzt schon alle.